MAINZ: Das ExMi Verfahren stellt ein effizientes, wirksames und nicht invasives Verfahren in der Therapie der Inkontinenz dar. Die Einsatzgebiete sind vielfältig und schließen multiple Erkrankungen des unteren Harntraktes mit ein. Ein wesentliches Einsatzgebiet stellt die Belastungsinkontinenz dar.In dieser Arbeit zeigen sich gute Ergebnisse bezüglich der Kontinenzverbesserung. Wir haben 63 Patienten im Zeitraum zwischen Februar 2006 und Juni 2007 mit dem Extracorporal magnetic innervation Verfahren behandelt. Bei 58 von 63 Patienten lag eine Belastungsinkontinenz vor. Bei den restlichen Patienten handelt es sich um mIschinkontinenz oder Dranginkontinenz.
Die Gründe für die Belastungsinkontinenz war in den meisten Fällen eine operative Therapie der Prostata. Bei 36 Patienten war eine radikale Prostatektomie die Ursache der Inkontinenz, bei 17 Patienten eine TUR-P. Alle Patienten hatten bereits zuvor verschiedene Therapien bezüglich Ihrer Inkontinenz erhalten, allerdings ohne zufriedenstellenden Erfolg. Alle Patienten wünschten zum damaligen Zeitpunkt einen weiteren konservativen Therapieversuch, und lehnten eine operative Sanierung ab. Aufgrund der Belastungsinkontinenz war der größte Anteil der Patienten männlich (90,5 %). Das mediane Alter lag bei 69,6 Jahren. Im Median lag das Zeitintervall zwischen der zur Inkontinenz führenden Operation und Beginn der Therapie bei 24 Monaten (1-167). Alle Patienten wurden vor und nach Therapie mittels Miktionstagebuch evaluiert und im Median zwölf Monate nach Abschluss der ExMi Therapie mittels Telefoninterview erneut evaluiert.
Bei 88,9 Prozent der Patienten erfolgte die Therapie mit einer Behandlungsfrequenz von jeweils 25 Hz und 50 Hz für je zehn Minuten. Im Gesamtkollektiv zeigt sich unmittelbar nach Abschluß der Behandlung eine Zufriedenheit der Patienten von 67 Prozent. Zufrieden waren die Patienten, die durch das Therapie eine Reduktion Ihrer Vorlagenanzahl erreicht haben. Im Gesamtkollektiv zeigt sich im Median eine Reduktion der Vorlagen von vier auf eine Vorlage pro Tag. Nebenwirkungen beklagten 4,8 Prozent der Patienten, wobei hier ein perinealer Schmerz als Hauptsymptom angegeben wurde. Betrachtet man die inkontinenten
Patienten getrennt nach Genese Ihrer Inkontinenz, so lasssen sich zwei Gruppen definieren. Die Gruppe der Patienten nacjh radikaler Prostatektomie, und die Patienten nach TUR-P. Nach Abschluß zeigen beide eine ähnliche Zufriedenheit. In der Gruppe der Patienten nach radikaler Prostatektomie zeigt sich eine Zufriedenheit von 66,7 Prozent, in der Gruppe der Patienten nach TUR-P eine Zufriedenheit von 62,5 Prozent. Das Zeitintervall zwischen dem Zeitpunkt des Autretens der Inkontinenz und dem Beginn der Therapie schein eine Rolle zu spielen.
Patienten die sich in den ersten zwölf Monaten zur Therapie vorstellten, zeigen eine höhere Zufriedenheit mit der Behandlung, sowie eine deutlichere Reduktion der Vorlagen in 24 Stunden. Die Liegezeit des Katheters nach radikaler Prostatektomie hat ebenfalls Einfluss die Effektivität. Patienten bei denen der BK nach sieben Tagen, bei suffizienter Anastomose entfernt werden konnte, zeigen eine höhere Reduktion der Vorlagenanzahl, als die Patienten bei denen der Katheter mehr als 15 Tage belassen wurde. Dagegen scheint das Resektionsgewicht keinen Einfluß auf die Effektivität zu haben.
Im Follow-up zeigen sich nach einem Jahr noch 55,5 Prozent der Patienten zufrieden mit der Behandlung. Die Hälfte der Patienten würde die Behandlung nocheinmal durchführen lassen. Bei 33 Proozent der behandelten Patienten zeigte sich durch das Therapeiverfahren keine Besserung der Lebensqualität, was genau den 33 Prozent der Patienten entspricht, die mit der Therapie unzufrieden war. Trotz der Reduktion der Vorlagenanzahl beschreiben 73,2 Prozent der Patienten zum Zeitpunkt des Follow-up noch eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität, und 57,1 Prozent wünschen eine weitere Therapie. Trotzdem existiert mit dem ExMi Verfahren ein weitere, konservativer und nicht invasiver Therapiearm bei der Inkontinenztherapie.
Aufgrund dieser Ergbnisse hat dieses Verfahren Einsatz in unseren Behandlungskonzept gefunden. Es sind aktuell weitere Studien in Vorebereitung, um zum Beispiel den Effekt der begleitenden Duloxetintherapie herauszufiltern. Gerade für das Patientenkollektiv, welches sich früh nach dem zur Inkontinenz führenden Ereignis vorstellt, stellt dieses verfahren eine sinvolle Komponente dar. Aufgrund der Komplexzität der Genese und der Komorbiditäten wird es in Zukunft kein Therapiekonzept geben, welches auf alle Patienten angewendet werden kann. Hier muss weiterhin individuell in Kooperation und in Abhängigkeit von der Konstitution des Patienten entschieden werden.
Autor:
Dr. Jens Wöllner
Klinikum der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Klinik und Poliklinik für Urologie
Langenbeckstraße 1, D-55131 Mainz
e-mail: woellner@urologie.klinik.uni-mainz.de