Hallo Steffi,
das ist ja echt eine gute Nachricht dass die Medikamente bei dir so gut anschlagen.
Die Kombination aus Desmopressin und Propiverin wird häufig bei bettnässenden Kindern eingesetzt und das mit gutem Erfolg. Das Desmopressin drosselt die Urinproduktion in der Nacht und das Propiverin setzt die Reizschwelle für den Harndrang herauf, so dass die Blase auch mehr Urin aufnehmen kann bis das Signal "voll" ans Gehirn geht.
Der Rat, nicht gleich beim ersten Anzeichen von Harndrang auf die Toilette zu rennen ist völlig richtig, da schonst die Blase verlernt, ihre Speicherkapazität zu erhalten. Das ist gerade bei Patienten mit Dranginkontinenz das Problem, diese sind häufig schon vor ihrer Behandlung schon beim ersten Anzeichen von Harndrang auf die Toilette gerannt und das Ergebnis war am Ende, dass sie immer häufiger mussten und am Ende es nicht mehr rechtzeitig auf die Toilette schafften. In diesem Stadium war dann häufig die Blase auch schon etwas verkleinert, so dass durch Medikamente und Toilettentraining erst wieder die Blase ihre volle Kapazität bekommen musste.
Du machst jetzt im Prinzip auch so ein Toilettentraining, in dem du beim ersten Anzeichen von Harndrang noch eine gewisse Zeit wartest bis du dann auf die Toilette gehst. Ich habe noch einen Tipp für dich, das dem Arzt auch etwas hilft. Mache eine Art Miktionsprotokoll und schreibe dort rein, wann du Harndrang verspürt hast (Uhrzeit), wie lange du gewartet hast bis du zur Toilette bist und wieviel Urin du dann entleert hast (Messbecher) bzw. ob du es nicht rechtzeitig zur Toilette geschafft hast. Diese Daten zeigen dem Urologen und dir dann wie sich dein Miktionsverhalten und Blasenvolumen verbessert hat.
Wegen der Belastungsinkontinenz kannst du vielleicht zum Beckenbodentraining zusätzlich noch die Elektrostimulation machen, damit wird dein Beckenboden und der Schließmuskel noch intensiver trainiert.
Gruß Helmut
