Hallo zusammen
Vor vielen Jahren war ich schon mal Forenmember, als ich zum zweiten Mal große Probleme mit der Blase bekam. Durch wirklich schwere Blasenentzündungen, gerade die erste hinterließ Spuren, damals verlor ich ein "richtiges" Gefühl für die Blase und deren Kontrolle, beim zweiten ausgeprägten Mal war es ähnlich.
So wie Gefühl+Kontrolle zurück kam, blieb lange Zeit eine Dranginkontinenz.
Durch Dysurgal und später Detrusitol und Training konnte es über eine bedingte Inkontinenz bis hin zu einer bedingten Kontinenz geführt werden.
Irgendwann wurde sie, sagen wir zu 99% erfolgreich wieder hergestellt, ohne weitere Medikamenteneinnahme, bis auf wenige leichte Rückschläge und ein wieder aufgetretendes anhaltendes Bettnässen.
Diese 99%-Kontinenz konnte ich einigermaßen halten.
Ich war dann Jahrelang hier nicht mehr aktiv, irgendwann war sogar mein Account hier gelöscht worden.
Alles blieb relativ gut, bis zum Oktober 2010.
Warum, was genau alles im Körper vorgegangen ist, weiß keiner.
Ich lag zwei mal richtig flach. Eine Woche richtig krank, dann merkte ich, wie ich wieder fit wurde. "Gut, Grippe überstanden" dachte ich, eine Woche gesund, dann wieder eine Woche krank.
Ich habe teilweise 24h, einmal 36h bis auf kurze Unterbrechungen durchgeschlafen.
Mandelentzündung, leicht fiebrig, abwechselnd Durchfall/Verstopfung.
Aber auch hier merkte ich täglich Besserung.
Bevor ich wieder ganz Gesund war, spürte ich wieder eine aufkeimende Blasenentzündung.
Ängste, sie könnten wieder meine Kontinenz beeinträchtigen zeigten sich direkt, wie ich leidvoll erfahren musste.
Als ich dann wenige Tage später bei der Hausärztin war, gingen die üblichen Entzündungsreize und Effekte schon wieder zurück, aber die plötzlichen unbeherrschbaren Anstiege des Drangs mit fast reflexartigen Entleerungen, die nahezu vollständig sein können, waren wieder da.
Die Urinprobe war wieder relativ unauffällig. Zur Sicherheit verschrieb sie aber noch ein Antibiotikum. Unterstützend sollte wieder ein Hemmer wirken, Detrusitol.
Das nahm ein wenig die übermaßig häufigen Reizungen, häufigen kleineren Urinabgänge.
Größere Mengen, die sich schneller in der Blase angesammelt haben, sind weiterhin meist sehr spontan unkontrolliert abgegangen.
Ich ging also noch zum Urologen. Er riet davon ab, Hilfsmittel zu tragen, die seien nicht gut für Intimzone. Ich dachte: "Will der mich veräppeln? Die nasse Hose (und nassen Schuhe) im Oktober im Aufzug hatten mir gereicht".
Letztlich hörte er mich fast vollständig an, verdonnerte mich zum neuen Anfertigen eines Miktionstagebuches und meinte, im !Januar! würde ich den nächsten Termin bekommen, wo dann weitere Untersuchungen starten würden.
Im Dezember war ich wieder dabei, ein gelegentliches "Halten können" zu erfassen und auszubauen (Training). Eine sehr langsame aber stetige Besserung stellte sich ein.
Zwischen den Tagen war ich dann im Schnee, Winterberg.
Ich stand in einer Schlange und plötzlich merkte ich "Au ha, jetzt läuft es wieder los".
Nein, es lief gar nicht los, es fühlte sich so an, als es würde, aber nein.
Kurze Zeit später lief es doch, aber sehr langsam und leicht schmerzend und keinesfalls vollständig, auch wenn ich es in den Moment beinnahe gewollte hätte, um den beißenden Inhalt endlich los zu sein.
"Oh Nein, da wird sich doch nicht schon wieder was entzünden...".
Es legte sich jedoch wieder, noch am gleichen Tag.
Da ich fürs Miktionstagebuch schon eimal Detrusitol absetzen sollte und ich merkte, dass die Unterschiede gar nicht mehr so groß waren, aber die Nebenwirkungen von Detrusitol doch vorhanden, setzte ich es ab. Ich bin kein Freund von regelmäßigen Medikamenteneinnahmen, gerade wenn die Wirkung nicht 100% Erfolg zeigt.
An Silvester dann bei den Schwiegereltern tröpfelte hin und wieder Urin in mein Hilfsmittel, es war rosa.
Am Neujahrstag waren dann ganze Schwalle Urin rosa, zwischenzeitlich tropfte Blut, augenscheinlich fast in Reinform. Fieber breitete sich aus.
Mensch, wie konnte es so spontan wieder so schlimm werden.
Ab zur Notfall-Ambulanz.
Etwas schockiert von meiner stark blutigen Pants, die ich für den Tag gewählt hatte, machte der Notfall-Urologe wieder eine Urinprobe, machte Ultraschall von Blase, Niere und Prostata (kein angenehmer Schlauch), sowie händische Abtastungen.
Diagnose: Blase stark entzündet, Prostata entzündet, Samenleiter entzündet.
Das Fragezeichen zum Thema "Warum" war ihm ins Gesicht geschrieben.
Letztlich ließ er mir die Wahl, mich einzuweisen oder zu Hause zum Urologen zu gehen.
Naja, es war Wochenende, sie könnten direkt eh nichts machen. Also dann lieber zu Hause.
Irsinnigerweise hatte es zumindest mengenmäßig meine Inkontinenz zurückgedrängt, aber so war es natürlich auch nicht besser.
Ich bekam erneut ein sehr starkes Antibiotika.
Dieses brachte zumindest in Entzündungshinsicht sehr schnell merklichen Erfolg.
Nur wenige Tage später ließ ich mich Nachuntersuchen. Diesmal bei einen anderen Urologen, als bei dem Anfang November - war ich doch sauer, dass es überhaupt hatte soweit kommen müssen.
Auch er war überrascht, wie schnell das Urin wieder unauffällig im Vergleich wurde.
Mit dem Abschwellen der Prostata und dem Zurückgehen der Reizungen in der Harnröhre vegrößerten sich die Intervalle zwischen Urinabgängen. Die Mengen unkontrollierter Entleerungen wurden jedoch wieder größer, dafür waren auch wieder vermehrt erfolgreiche gezielte Toilettengänge möglich.
Ich bewege mich also immer zwischen "ich kann nicht machen" und "jetzt aber dringend oder zu spät". Die Range dazwischen ist sehr klein, manchmal im direkten Übergang.
Ob ich ein paar Minuten halten kann oder es nach 2 Sekunden los schießt, ist jeden Tag anders.
Ob jetzt 1 von 4 oder 3 von 4 Entleerungen normal und bewusst geschehen, das ist von Tag zu Tag unterschiedlich.
Ich habe auch Tage, wo ich auf 4 Stunden nur ca. 200 ml Urin lasse, das ggf. sogar bewusst und erfolgreich, mehr kommt nicht, aber am gleichen Tag oder anderen Tag, 500 ml in einer Stunde verliere und das bei gleichen und gleichmäßigen Trinkmengen.
Ich trinke relativ viel, wahrscheinlich auch mehr als die meisten anderen Betroffenen, aber das soll man eigentlich ja auch, ich habe einen Flüssigkeitsbedarf von mehr als 2 L täglich.
Dieser neue Urologe hat mich aber auch nicht gerade umgehauen.
Bisher hat er mir immer nur so wenig Zeit zum Reden gelassen, bzw. so schnell die Sitzung beendet, dass ich bis jetzt immer noch nicht die komplette Vorgeschichte erzählen konnte.
Andererseits frage ich mich auch, wieviel es bringt, wenn er mich bei jedem Besuch erneut fragt: "Aso ja, Inkontinenz. Wie äußert es sich bei Ihnen".
Jedenfalls hab ich jetzt einen Termin zur Blasenspiegelung im Februar.
In allen, was schnell und klar machbar und abzurechnen ist, sind sie gut?! *grr*
Na hoffen wir mal, dass endlich mehr Licht ins Dunkel kommt.
Ich habe Hoffnung, dass ich es wieder (mal) in den Griff bekomme.
Und wenn es nur durch Training und Ausdauer machbar ist.
Falls nicht oder falls nichts deutliches in der Blase zu finden ist, frage ich mich natürlich, was noch in Betracht kommt.
Vielleicht wäre dann ein Neurologe richtig. Neurologische Störungen liegen in der Familie.
Meine Mutter hat beispielsweise eine starke, schwer behandelbare Neurodermitis.
LG
Der Matis