Hallo adrian82,
ich wollte keinesfalls "rabiat" rüberkommen, bestehe aber trotzdem auf meinem Standpunkt. Wie ich schon oben erwähnte, kommt es immer mal wieder vor, dass gerade in der Pflege bereits in der Situation ein verschobenes Kräfteverhältnis besteht und der Gepflegte oftmals der Pflegekraft in gewissen Bereichen ausgeliefert ist. Von einem adäquaten Sprachgebrauch wird daher in mehrfacher Hinsicht profitiert und in der Ausbildung der Pflegekräfte auch darauf Wert gelegt. Es sollen lediglich Handycaps kompensiert und nicht gefördert werden, ein Verhältnis auf Augenhöhe ist wichtig.
Und wieso bist du mit Deinen 29 Jahren (zumindest laut Profil) so viel älter als ich mit meinen 35?
Zu meiner persönlichen Situation: Normalerweise kommen feste Pflegekräfte zu mir, nur in Urlaubs-Stoßzeiten und zu Feiertagen kommen hin und wieder Mitarbeiter von Zeitarbeitsfirmen oder Aushilfen; da kommt es dann allerdings auffallend oft zu diesen unmöglichen Verniedlichungen.
Eine kindliche Sprache kann durchaus der emotionalen Seite (aller) Menschen gerecht werden, d.h. eine körperliche Schwäche mit einem niedlichen Begriff erkennbar zu machen ist sicher auch therapeutisch. Schliesslich sind wir alle sterblich und körperliche Defekte die Vorboten dazu.
Finde ich so überhaupt nicht und die moderne Pflegewelt sieht es genau so (zumindest bei geistig gesunden/nicht dementiell veränderten Menschen). Regression bzw. Infantilismus etc. sind da gute Stichpunkte.
Ich denke ferner, es ist ein erheblicher Unterschied zwischen "normalen" und Menschen, die sich in einem Pflege- und damit unweigerlich auch Abhängigkeitsverhältnis befinden. Hier kann ein gepflegter und würdevoller Umgang auch auf der sprachlichen Ebene schon viel ausmachen und bewegen.
Gruß
Hannes