#32 von Frederik » 23 Aug 2015 15:42
Ich habe mir viel Gedanken darum gemacht, speziell warum es eigentlich überhaupt ein Problem ist. Ich habe mich entschlossen immer den Begriff "Windel" zu gebrauchen.
Es ist, was es ist. Dieser begriffliche Tanz um den heißen Brei hilft meiner Meinung nach garnicht. Im Gegenteil.
Man schämt sich weil man Windeln trägt - warum eigentlich?
Nun, weil man, bedingt durch gesellschaftliche Prägung/Erziehung eingebläut bekommt: "Windeln sind nur was für dumme Babys, ein großer Junge/großes Mädchen braucht sowas nicht!" Mit dem Totschlagargument bearbeitet man Kinder um sie zum trocken werden zu erpressen. Dabei geht das auch ohne die Herabsetzung von Menschen.
Niemand ist "doof" weil er Windeln trägt, auch Babys nicht. Die Argumentation ist eigentlich gesellschaftlich aktzeptierter Psychoterror. Entweder man hat es noch nicht gelernt seine Exkremente kontolliert zu entsorgen oder es gibt Krankheitsbilder die bewirken, dass damit seine Probleme hat. Aber kein Mensch, egal wie alt, ist doch deswegen weniger wert.
Aber GENAU DIES wird jedem von Kindesbeinen an eingehämmert. Deswegen auch die Scham und das Tabu. Betroffene wie Aussenstehende denken, bedingt durch diese Gehirnwäsche: "Ich/Der/Die ist ein Versager und sollte sich schämen." Das ist des Pudels Kern.
Und die Verwendung von Substitutivbegriffen macht es nur schlimmer. Man weigert sich zu aktzeptieren was ist - Verdrängung. Damit wird garnichts verbessert oder gelöst.
Deswegen kann ich nur an alle Eltern appelieren bei der Erziehung zum trocken werden auf diese Diskrimminierung der eigenen Kinder zu verzichten. Es reicht völlig die Vorteile des Toilettengangs hervorzuheben und die damit verbundene Selbstständigkeit. Dafür muss man nicht Windeln oder Personen die welche tragen schlecht reden.
Ihr seht ja was wir davon gehabt haben.