Hallo Olli,
die Problematik mit den Krankenkassen und den sogenannten Pauschalpreis ist bekannt. Es ist ja leider noch so, daß in jedem Bundesland andere Festpreise für die Inkohilfsmittel gibt und da wiederum unterschiedliche Abrechnungsmethoden der einzelnen Kassen. Aber zum 01.01.2005 kommen die bundeseinheitlichen Festpreise und da müssen sich die Krankenkassen dann daran halten.
Die 35,79 Euro Pauschalpreis für eine komplette Monatsversorgung, das haben sich einige Hersteller ausgedacht und nun versuchen die Kassen natürlich, das auch auf die Apotheken und Sanitätshäuser anzuwenden. Im Prinzip würde die Rechnung schon aufgehen, aber dann brauchst du mehr als 2/3 der Betroffenen, die nur eine leichte Inkontinenz haben. Sobald du viele Kunden mit einer starken Inkontinenz hast, kann die Rechnung nichtmehr aufgehen und du zahlst drauf. Die großen Hersteller wie etwa
Abena oder
SCA (Tena) können sich das schon leisten. Denen ist es egal ob die kleinen Leistungsbringer dabei pleite gehen, da geht es nur um Marktanteile und um den Umsatz.
Nur merken die Hersteller das nicht, wenn sie mit solchen Vereinbarungen sich selber das Wasser abgraben und dadurch weniger Gewinn machen. Für den einzelnen Betroffenen ist es auch nicht gerade von Vorteil, klar er hat dann außer der gesetzlichen Zuzahlung keine weiteren Kosten mehr, aber irgendwann schlägt sich das auch auf die Qualität der Produkte zurück. Die Folge davon ist, daß der Verbrauch der Hilfsmittel steigt und somit doch wieder mehr Kosten verursacht werden.
Hier sind auch die Krankenkassen gefordert, einmal das Ganze von der wirtschaftlichen Seite zu betrachten und nicht nur die Stückkosten der Hilfsmittel zu sehen. Wenn die Krankenkasse zwar nur -,45 Euro pro Windel zahlen muß, anstatt -,70 Euro pro Stück, aber der Patient statt 3 Windeln am Tag nun 6 Windeln oder mehr braucht, dann macht das schon wieder -,60 Euro pro Tag mehr aus, was die Krankenkasse zahlen muß. Unter dem Strich gesehen schneidet sich die Krankenkasse damit ins eigene Fleisch.
Ich hoffe nur, daß die Krankenkassen und auch die Hersteller das Einsehen und wir weiterhin mit hochwertigen und bezahlbaren Inkoprodukten versorgt werden können. Es ist doch nicht Sinn der Sache, daß immer häufiger nach alternativen Versorgungsmöglichkeiten mit saugenden Produkten gesucht wird. Wir wollen doch wirklich nicht wieder so wie früher mit Baumwollwindeln und Gummihosen rumrennen, nur weil wir uns eine vernünftige Inkoversorgung nichtmehr leisten können, also soweit sollte es dann doch nicht kommen.
Gruß Helmut
