Guten morgen an alle,
nach den letzten Beiträgen muss ich nun doch meine Gedanken zum Thema beisteuern, vor allem in Verbindung mit dem Thread "Psyochologen, Psychiater und Neurologen", so dass ich gar nicht genau weiß, wohin ich den folgenden Beitrag stellen soll.
Eine ganz wichtige Voraussetzung ist die eigene Akzeptanz, um überhaupt an einem solchen Forum teilzunehmen. Ich sehe dies zur Zeit bei mir selber sehr deutlich. Meine Prostata-Geschichte mit dem teilweise unerträglichen Harndrang ist nun schon einigen Wochen hinter mir. Die letzte Untersuchung beim Urologen im März ergab keinerlei Befund mehr. Organisch bin ich zumindest in diesem Bereich gesund. Aber dennoch nässe ich nächtens etwa zweimal die Woche ein.
Und nun beginnt erst einmal das rein persönliche Problem. Organisch ist alles in Ordnung, aber dennoch kommt es zum „Aufschrei der Seele“. Die Beziehung ist völlig in Ordnung, im Beruf bin ich zur Zeit ziemlich erfolgreich – aber vielleicht zu großer Stress, zu große Anspannung? Fragen über Fragen, die alle sehr persönlich sind, und für die ich überall Antworten suchen würde, aber erst mal nicht aktiv.
Ich würde die Beiträge im Forum durchstöbern, die andere zu diesem Problem so geschildert haben (habe ich auch wieder so gemacht). Als nächstes würde ich die erste persönliche Frage stellen. Vermutlich sehr nebulös, vielleicht auch nicht die volle Wahrheit, damit wirklich keine Rückschlüsse auf meine eigene Person gezogen werden könnten, in der Hoffnung auf diese Art zumindest Zuspruch zu finden. Wenn die Rückmeldung für mich positiv ausfällt, käme eventuell der nächste Beitrag, nun schon näher an der Wahrheit, offener, vertrauensvoller.
Ich glaube, dass man bei manchen Diskussionsbeiträgen diese Entwicklung sehr genau nach vollziehen kann. Und dies mag auch eine Erklärung sein, warum sich manche Beiträge ein und derselben Person häufiger in sich widersprechen. Ich denke da so an einige, wo das Problem erst seit ein paar Tagen bestehen soll, und dann kam des weiteren heraus, dass schon reichlich Erfahrungen mit diversen Hilfsmitteln vorliegen...
Der große Unterschied für mich war folgender: Das erste betraf meinen „Körper“, das zweite betrifft mein „Ich“, wobei das letztere ungleich schwerer zu akzeptieren ist. Mit der körperlichen Erkrankung bin viel offensiver an die Sache herangegangen, war Feuer und Flamme um die Ziele des Vereins zu unterstützen (und sei es nur durch meinen Mitgliedsbeitrag). Praktisch alle Freunde wussten Bescheid, warum sollte man das auch verheimlichen.
Jetzt sieht die Sache anders aus: Ich muss sozusagen eine persönliche Schwäche zugeben (Ich habe ja auch lange im Forum nichts mehr von mir hören lassen). Aus Gründen, die hier zu nennen auch mir noch zu persönlich sind, hat sich meine „Seele“ dieses Ventil geschaffen. Ich glaube mittlerweile, die bei mir vorhandenen Baustellen zu wissen. Ich weiß jedoch noch nicht, ob ich dort hinschauen möchte und ob ich dies mit professioneller Unterstützung irgendwann mal tun werde.
Abschließend nur noch die Anmerkung: Es fällt mir persönlich viel schwerer, mein seelisches, psychosomatisches Problem auch mir selbst gegenüber einzugestehen, als meine Prostataerkrankung. Wie viel mal schwerer ist dann die Akzeptanz der Gesellschaft zu erreichen?
In diesem Sinne eine schöne Woche und bis Freitag in Ulm
Sirius