Nun denn,
ich habe mit keinem Wort gesagt, das Behinderte keine erotische Ausstrahlung besitzen oder sexy sein können.
Dies anzunehmen oder gar zu behaupten, wäre sicherlich äusserst dumm.
Und Askira hat dies auch nicht gesagt.
Er hat nur erwähnt, daß sich eine Windel bei einer - neuen, frischen - Beziehung störend auswirken würde.
Und da hat er mein vollstes Verständnis.
Allerdings sollte auch hier in dieser Diskussion unterschieden werden, von welche Behinderung überhaupt gesprochen wird.
Ich z.B. habe einen GdB von 80%, aufgrund eines Blasenkrebses, ich fühle mich aber in keiner Weise behindert, sondern durch die Inko und die fehlende Potenz nur gehindert.
Matti ist seit seiner Geburt schwerbehindert und Rollstuhlfahrer, sieht den Grundsatz dieser Diskussion ergo aus einem völlig anderen Gesichtfeld als z.B. ich, der erst mit 60 Jahren inko wurde, bis dahin völlig gesund und aktiv ( ich meine jetzt auch sexuell aktiv ) war und wenig ausgelassen hat.
Mein Vorteil war ( oder ist ) natürlich, daß nicht nur mein BMW bezahlt ist, sondern ich mir auch die Besuche in einer Disko ohne jede Einschränkung leisten könnte, wenn ich denn wollte.
( Aber leider, mein lieber Matti, haben weder BMW noch Geld einen Einfluss darauf , daß meine Potenz futsch ist. Und für mich war meine Potenz, auch hinsichtlich meines Selbstwertgefühles, wenn auch nicht übersteigert, aber doch recht wichtig, )
Ich will damit sagen, daß man die Aussagen in dieser Diskussion nicht gleichbedeutend nebeneinanderstellen kann, weil sie sich in ihrer Basis völlig voneinander unterscheiden.
Wir haben hier einen dreiundzwanzigjährigen jungen Mann, ( der übrigens seit seinem letzten Beitrag 2005 als “Demian” sehr viel dazugelernt hat, bravo, Askira ), welcher sich - zu recht - erst einmal austoben will, ohne das ihn seine Behinderung daran hindern soll.....
einen vierunddreissigjährigen, von Geburt an behinderten Rollstuhlfahrer, welcher naturgemäss hinsichtlich der Sexualität ganz andere Erfahrungen gemacht hat als....
der vierundfünfzigjährige Ingenieur, welcher vor sechs Jahren durch einen Unfall inko wurde, sich aber bis zu diesem Zeitpunkt niemals Gedanken über den heutigen Diskussionspunkt gemacht hat, genauso wenig wie der .....
zweiundfünfzigjährige Polizeibeamte, welcher ebenfalls erst im Sommer 2004 mit der plötzlich auftretenden Inko konfrontiert wurde, ergo bis dato ebenfalls ein ganz normales Ehe - bzw Liebesleben führte,
nicht zu vergessen den dreiundsechzigjährigen Unternehmer aus Hagen, welcher mit sechzig inko wurde und sich natürlich auch niemals vorher ( und auch nicht hinterher ) über diese Diskussionspunkte in irgendeiner Weise Gedanken gemacht hatte.
Alle haben ihre Wertvorstellungen von Liebe und Partnerschaft und Sexualität, welche sich aber nicht unbedingt decken müssen.
Daher sollten wir den Diskussionsteilnehmern doch zugestehen, dass der eine gern in der Disko ein junges Mädchen aufreisst, bei dem zweiten die Pflegerin ins Bett hüpft, dem dritten die Frau als Ärztin bei der Bewältigung behilflich ist, sich der vierte die körperlichen Vereinigung versagt, obwohl er dazu in der Lage wäre und der fünfte trotz seines biblischen Alters immer noch gern lange Beine unter kurzen Röcken anschaut.
Lasst uns also versuchen, nur unsere Standpunkte darzulegen und die anderen nicht unbedingt von der Richtigkeit des eigenen Standpunktes überzeugen zu wollen.
So werden wir sicherlich einen Konsens finden.
Noch ein Wort zu Mattis Anmerkung wegen der “Brautschau” :
Natürlich ist alle, Matti, aber auch alles nur eine “Bräutigam” - oder “Brautschau”.
Das Flanieren in entsprechendem Outfit auf der Kö in Düsseldorf oder in der Einkaufsstrasse einer Kleinstadt genauso wie die Besuche in der Disko, ( natürlich ebenfalls in entsprechender, wenn auch völlig anderer Kleidung ) sowie die “Kriegsbemalung” und die Betonung der körperlichen Vorzüge bei den weiblichen Wesen und das Zeigen des Erfolges durch Sportwagen, Maßanzug und Edeluhr bei den männlichen Probanden.
Alle zeigen : “Seht her, ich bin´s. Ich bin die/derjenige, die/den Du gesucht hast, denn ich bin schön, ( aufregend, smart, erfolgreich ), habe also bewiesen, daß ich geeignet bin, die beste Gene aufzunehmen/abzugeben”.
Jeder “Wonderbra” und all der schöne Damen - oder Herrenschmuck, selbst die gestylte Frisur sowie die gezupften Augenbrauen dienen ausschliesslich dazu, jemand anderen von den Vorzügen der eigenen Gene zu überzeugen.
Und wie wird diese Gene weitergegeben ? Na ? Na ????? Richtig !!!!!!!!!
Liebe und Partnerschaft und Sexualität und Treue und Verbundenheit und all diese moralischen, aber letztendlich anerzogenen Verhaltensweisen kommen hinterher.
Zuerst kommt der animalische, wilde, ungestüme, herrliche, wundervoll befreiende, körperliche Sex.......
Und da haben Behinderte nun mal eindeutig die schlechteren Karten.
Gruss
Eckhard