Hallochen an alle!
Ich hab keine Ahnung, ob hier in den Beitrag überhaupt noch jemand rein schaut, aber ich antworte trotzdem mal.
Es sind in der Tat mehrere Jahre vergangen, dass das immer so schnell geht
Das mit dem Botox habe ich nie gemacht. Wohl vor allem, weil ich wieder mal nicht dran geblieben bin.
Von meinem damaligen Urologen habe ich ein Medikament bekommen, wie immer mal was neues, das soll eine ähnliche Wirkung haben wie die Botox-Injektion. Ich weiß leider nicht mehr wie es hieß.
Ich habe es ausprobiert und es hat tatsächlich die spontane Blasenentleerung gut eingedämmt. Leider hatte es entscheidende Nebenwirkungen und Defizite.
Zum einen, wie bei den meisten dieser Medikamente, hatte ich einen extrem trockenen Mund und trockene Augen.
Mit letzterem habe ich im Normalfall nur geringe Probleme, aber mit dem Medikament war es recht schlimm. Das ist auch nicht gerade gut für die Augen, ich bin sowieso schon recht stark kurzsichtig und damit für verschiedene Augenerkrankungen gefährdeter als andere.
Der trockene Mund war auch extrem unangenehm, ich konnte gar nicht mehr essen, ohne nach jedem Bissen einen Schluck zu trinken, um das Essen überhaupt runter zu kriegen. Von Genuss war da nicht mehr zu reden.
Außerdem war ja der Harndrang immernoch da, nur dass eben nix mehr raus kam. Man kann sich wirklich schlecht konzentrieren, wenn man permanent das Gefühl hat, dass man aufs WC muss.
Ich hab dann auch das mit dem Katheter recht schnell gelert, hätte auch damit leben können, wenn es der einzige Nachteil gewesen wäre, obwohl ich immer ein Brennen in der Harnröhre durch das Einführen hatte, aber das hätte sich vielleicht mit der Zeit auch noch gegeben.
Das mit dem Harndrang wäre vielleicht auch noch mal besser geworden, nach Monaten oder so, aber so lange hab ich nicht durchgehalten, zumal anhand der Nebenwirkungen.
Alles in Allem kann ich sagen, ich habe es so drei Wochen ausprobiert und die Defizite und Nebenwirkungen definitiv als negativer empfunden als díe Vorteile, die ich dadurch hatte.
Daher hatte ich dann auch beschlossen die Sache mit dem Botox sein zu lassen. Da hätte ich zwar die Mund- und Augentrockenheit nicht gehabt, aber der Drang wäre wahrscheinlich auch noch da gewesen und dazu kommt ja noch das Nachspritzen alle paar Monate.
Tja, irgendwann, ich kann euch nicht sagen warum, hab ich mir dann mal gesagt, wieso gehe ich nicht mal spazieren.
Es war glaube ich im November oder Dezember 2010, da wusste ich, ich bin zu Weihnachten an meinem Studienort allein und da hab ich mir vorgenommen, wir hatten so zwei Wochen Ferien, dass ich da einfach mal jeden Tag ne Stunde spazieren gehe.
Ich war ja allein und das war auf dem Land, da gab es genug Büsche, wo man also kaum Probleme bekam, wenn man doch mal musste.
Das hab ich dann auch tatsächlich gemacht.
Im Frühjahr hab ich mir dann Walking-Stöcke gekauft und bin jeden Tag straff so 6 km gelaufen.
So nach und nach hatte ich dann immer weniger Angst raus zu gehen.
Im Juni 2011 war dann meine Abschlussprüfung, danach bin ich im Ausbildungsbetrieb geblieben, zumindest für ein Jahr, befristet.
Naja, um nicht wieder zur Couchpotatoe zu mutieren, hab ich mir dann ne kleine "Sicherheitsmaßnahme" einfallen lassen. Ich beschloss mir einen Hund anzuschaffen, und das tat ich auch.
Seit dem 23. Juli 2011 ist mein Freund Anton, ein kleiner, bunter Corgi-Mix bei mir. Er war geschätzte 10 Jahre als ich ihn bekommen habe und stammt aus einer spanischen Tötungsstation.
Wenn es einen Gott gibt, ich nenne es allerdings lieber Schicksal oder so, dann hat er uns beide mit Bedacht zusammen geführt, denn wir passen einfach super zusammen.
Er ist manchmal etwas schreckhaft und ich bleibe fast immer ruhig, er ist sehr putzig und dadurch werde ich oft auf ihn angesprochen und bekomme so Kontakt zu Leuten.
Er ist sowas wie mein "Eisbrecher" und dazu noch der beste Kumpel, den man haben kann.
Seit Juni 2012 wohnen wir in Hannover, näher an der Heimat in Sachsen-Anhalt, wir gehen jeden Tag eine straffe Runde von gut einer Stunde zusammen spazieren, natürlich auch noch kleinere Runden, am Wochende gern auch noch länger.
Ich hab keine Angst mehr auch einfach mal mit der Straßenbahn in die Stadt zu fahren, was mir früher auch sehr schwer fiel, da man dort kein WC hat und auch nicht einfach so aussteigen kann, bzw. an den Haltestellen ja auch keine Möglichkeit da ist.
Ich benutze jetzt größere Einlagen, die es auch mal aushalten, wenn ich mich bewege und doch mal den Urin nicht halten kann.
Meine Tagesmüdigkeit ist besser geworden, wenn auch nicht ganz weg.
Ich kann also sagen, dass sich bei mir die Dinge mehr positiv als negativ weiter entwickelt haben. Natürlich habe ich immernoch meine Probleme mit der Inko, das wird wohl immer so bleiben, aber ich kann jetzt auch mitgehen, wenn meine Verwandten spazieren gehen, oder auch mal mit Freunden weg gehen.
Ich sehe immernoch gern und recht viel fern und werde wohl nie der "ständig Unterwegs-Typ" sein, aber das entspricht einfach nicht meinem Naturell und liegt ganz sicher nicht an der Inko.
Grüße an alle
CCat
Ich möchte endlich mit meinem Problem ernst genommen werden und nicht mehr von Ärzten hin und her geschickt und mit Tabletten abgespeist werden.