Nachdem Helmut so intensiv "Werbung" für Irrigation macht, möchte ich heute einmal über meine Erfahrungen mit Akupunktur bei Stuhinkontinenz berichten.
Meine Inko habe ich seit einem Verkehrsunfall, bei dem die untere Wirbelsäule (L5/6 - S1) stark verdreht wurde. Es hat sich dann durch eine Einblutung ein Cauda Syndrom eingestellt mit der Folge, dass ich Harn und Stuhlinkontinent bin. CT und MRT haben keine konkreten Anhalte gegeben, ein EMG des Schließmuskels ergab erhebliche Unterschiede in der Nervenversorgung rechts/links. Außerdem habe ich ein sog. Reithosensyndrom, also reduzierte Sensibilität im Schritt und an den Innenseiten der Oberschenkel, besonders links. Also alles in allem eine Nervenbedingte Stuhinko.
Mein Neurologe macht auch Akupunktur und so machte er den Vorschlag das doch einmal zu probieren. Das Ergebnis ist überraschend. In meinem Fall war es möglich, den Darm dazu zu erziehen, dass er sich sehr reglemäßig entleert. Nach einer anfänglichen Intensivierung der Inkontinenz, besonders unmittelbar nach einer Behandlung, hat sich bei mir eine gute "Planbarkeit" der Entleerung eingestellt. Nachdem Morgens alles erledigt ist, habe ich üblicherweise Ruhe bis zum nächsten Tag, von Ausnahmen durch besonderen Stress oder gesundheitliche Einschränkungen einmal abgesehen. Dies ist also ganz ähnlich einer Irrigation, nur dass weder der zeitliche Aufwand anfällt noch eine Reizung der Darmschleimhaut passieren kann.
Je nach Krankenkasse, bezahlt diese sogar die Akupunktur, allerdings sollten Rückenschmerzen auch vorliegen (ist bei einigen Kassen Voraussetzung für Übernahme von Akupunktur), sonst kostet die Akupunktur je Sitzung so etwa € 35.- - € 50.-, eine Zuzahlung ist je nach Kasse notwendig (z.B. 10%). Optimale Ergebnisse bringt die Akupunktur nachdem der Patient gelernt hat, dem Akupunkteur anzusagen, ob die Nadel den Punkt getroffen hat. Dies ist durch ein Kirbbeln oder Ziehen oder anderen direkten Raktionen gut zu merken. Stuhlinko gehört nach Aussage meines Neurologen zu den schwierig mit Akupunktur zu heilenden Dingen, aber eine Planbarkeit ist ja auch schon etwas. Harninko ist übrigens mit Akupunktur deutlich zu bessern und auch die bei Nervenschädigung häufigen Errektionsstörungen.
Akupunktur ist also kein Allheilmittel, kann aber das tägliche Leben deutlich vereinfachen.
Allen Mitbetroffenen wünsche ich viel Geduld bei der zur Zeit herschenden Hitze
Chris