Hallo Nord Friese,
auch von mir ein herzliches Willkommen.
Zunächst wäre es gut zu wissen, wie hoch denn Dein Querschnitt ist und ob die Handfunktion und das freie Sitzen bei Dir in irgendeiner Form eingeschränkt sind - entsprechend wäre dann die Empfehlung für oder wider eines bestimmten Irrigationssystems, wie Benjamin ja schon angesprochen hat.
Gehe ich von einer paraplegischen Lähmung (wie meiner; Läsionshöhe L1/T12) aus, dann wäre es ideal, würdest Du die Irrigation sitzend auf der Toilette und möglichst ohne Hilfe (ggf. für den Transfer?) machen.
Ich verwende das Peristeen-System von Coloplast und wie bereits geschrieben, kannst Du und Dein Pflegedienst jederzeit Hilfe durch das Unternehmen
Coloplast Siewa-Homecare in Anspruch nehmen. Auf der Homepage findest Du auch alle notwendigen Kontaktdaten. Als Vorteil dieses Systems empfinde ich die vorbeschichteten Rektalkatheter, die über die Handpumpe im Darm geblockt werden, so dass das Wasser während der Spülens den Darm nicht verlassen kann.
Die Wassertemperatur als auch die Wassermenge, die notwendig sind sowie die Verweildauer im Darm variieren stark von Person zu Person und müssen individuell ermittelt werden - ausprobieren ist hier das Stichwort. Auch kann nicht in Tagen ein optimales Ergebnis erwartet werden; es dauert 4 - 8 Wochen, bis der Darm sich an die Regelmäßigkeit gewöhnt hat und eine relative Kontinenz (ca. 80 - 90 %) hergestellt ist. In dieser Zeit heißt es, Disziplin zu beweisen und die Irrigation auch dann durchzuführen, wenn es unplanmäßige Entleerungen gab. Nur so kann eine Konditionierung des Darms stattfinden.
Bitte auch nicht die Irrigation mit einem Schwenkeinlauf verwechseln. Das Wasser soll nicht etwa den Stuhl auflösen sondern vielmehr zu einem Dehnungsreiz im Enddarm führen, der einen peristaltischen Reflex auslöst. Daher ist eine sitzende Position der Entleerung im Liegen/im Bett vorzuziehen. Es soll lediglich die Rektumampulle aufwärts bis zum "Knick" im Colon entleert werden.
Coloplast bietet auch für Pflegedienste zertifizierte Lehrgänge an, diese finden zumeist aber erst ab Düsseldorf und südlicher statt, so dass viele Pflegedienste hier oben dies kaum bis gar nicht für ihre Mitarbeiter in Betracht ziehen. Das Homecare-Unternehmen gleicht dieses Manko aber aus.
Ich hoffe, das konnte Dir ein wenig weiterhelfen; solltest Du weitere Fragen haben, stehe ich gerne zur Verfügung.
Grüße
Hannes