Hallo Kerstin,
ich verwende seit etwa 8 Monaten die elektrische Irrigationspumpe "Irrimatic R" von B.Braun, davor hatte ich nur mit dem Spülbeutel gearbeitet. Von der Technik her gesehen gibts bei beiden Varianten keinen entscheidenten Unterschied, nur die Handhabung der elektrischen Pumpe ist im normalen Alltag leichter. Unterwegs nehme ich nach wie vor den Spülbeutel, einfach deswegen, weil er weniger Platz braucht und ich so mehr Platz für meine anderen Hilfsmittel habe.
Nach deiner Beschreibung zu Urteilen, wendest du das sogenannte Bowel-Management an, bei dem der ganze Darm mit einer Spülflüssigkeit, meist so etwa 1500ml bis 2000ml, gefüllt wird und so eine ausreichende Darmentleerung erreicht werden soll. Ich persönlich halte von dieser Technik nicht sehr viel, da dadurch doch sehr die Darmflora belastet wird und auch nicht sichergestellt werden kann, daß die ganze Flüssigkeit auch wieder ausgeschieden wird. Daher kann ein Rest der Spülflüssigkeit im Darm bleiben und zu einen späteren Zeitpunkt unkontrolliert ausgeschieden werden.
Ich verwende die Technik der Irrigation, die im Vergleich zum Bowel-Management den Vorteil bietet, daß die Darmflora nicht belastet wird und die Spülflüssigkeit nur im Enddarm bleibt. Der Trick dabei ist, daß eine kleinere Menge der Spülflüssigkeit, hier nur 500ml bis max. 1000ml möglichst schnell in den Enddarm gebracht wird und dadurch einen starken Stuhldrang auslösen soll. Diese Spülung wird dann mehrmals wiederholt, bis nur noch Flüssigkeit und keine festen Stuhlreste mehr entleert werden. Durch diese Technik wird die natürliche Peristaltik des Darmes angeregt und der eigentliche Entleerungsmechanismus des Darmes wird nicht gestört. Da die Irrigation im Sitzen auf der Toilette gemacht wird, kann sich die Flüssigkeit auch nur im Enddarm ausbreiten und nicht den ganzen Darm füllen, so daß du nicht mit späteren Entleerungen von flüssigen Stuhl rechnen mußt.
Mit dieser Technik habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht, so daß mir nur vielleicht 2 oder 3 mal im Monat ein "Unfall" passiert und dann kommt meist nur eine ganz geringe Menge an Flüssigkeit oder Schleim, der von der Windel problemlos aufgenommen wird. So einen richtigen Unfall mit einer vollen Windel hatte ich dieses Jahr nur 3 mal gehabt. Ich finde, damit kann man eigentlich zufrieden sein und mit der Stuhlinkontinenz ganz gut leben.
Ja, bei Analatresie gibt es nicht so viele Möglichkeiten einer Operation, da meistens ja der ganze Schließmuskel fehlt und nur der vorhandene Darm an etwa der Stelle herausgeführt wird, wo sich normal der After befindet. Es wird zwar manchmal versucht, mithilfe von anderen Muskeln eine Art Ersatzschließmuskel zu formen, aber das meistens nur mit geringem Erfolg. Einzig ein künstlicher Schließmuskel könnte hier eine Hilfe sein, aber auch nicht für alle Fälle gleichermaßen geeignet.
Gruß Helmut
