Hallo Klaus,
Quelle : medicine-worldwide,
Beckenbodentraining bei Stuhlinkontinenz
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Schwache elektrische Impulse helfen gegen Stuhlinkontinenz
10.08.2004
Schwache elektrische Impulse helfen gegen Stuhlinkontinenz
Methode wird bislang vor allem bei Blasenschwäche erfolgreich eingesetzt
Nur wenige körperliche Fehlfunktionen gehen mit einem ähnlich starken Leidensdruck und vergleichbarer sozialer Isolierung einher wie die Stuhlinkontinenz, also der spontane, unkontrollierte Abgang von Kot. Etwa 2 % der Bevölkerung leiden darunter, wobei die Häufigkeit mit steigendem Alter zunimmt. Bei den über 50-jährigen sind schon 11 % der Männer und bei den Frauen sogar 26 % betroffen.
Leider sind die therapeutischen Mittel bislang begrenzt und vermögen den Betroffenen häufig keine ausreichende Sicherheit zu verschaffen. Gerade wenn der Schließmuskel zwar schwach aber intakt ist und Möglichkeiten wie medikamentöse Therapie und das häufig sehr wirkungsvolle Beckenbodentraining ausgeschöpft sind, stehen als Alternative nur sehr radikale oder unzureichende Operationsverfahren zur Verfügung. Eine in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlichte Studie über den Einsatz der Sakralnervenstimulation weckt jetzt neue Hoffnung.
Schon seit 1993 wird das Verfahren zur Blasenkontrolle eingesetzt, zur Stuhlinkontinenztherapie ist es bereits seit 1994 zugelassen. Nun konnte die Wirksamkeit des Verfahrens bei Menschen, die unter unkontrollierten Stuhlabgängen leiden in einer europäisch-amerikanischen Multizenterstudie wissenschaftlich belegt werden. Das Prinzip beruht auf der elektrischen Stimulation des Sakralnervengeflechts, welches den Schließmuskel versorgt. Durch die Impulse wird die Abschlussfähigkeit des Muskels erhöht. Im Rahmen der Studie wurden die im Bereich der Wurzel des Nervengeflechts angelegten Elektroden zunächst über einen externen Impulsgeber stimuliert, um die Wirksamkeit zu überprüfen. Kam es zu einer Besserung der Beschwerden, wurde das Stimulationssystem, ähnlich wie ein Herzschrittmacher, unter der Haut platziert mit Sitz des Impulsgebers im Bereich von Gesäß oder Bauch.
Die Ergebnisse der Untersuchung waren ermutigend: Die durchschnittliche Häufigkeit von Inkontinenz-Episoden sank bei den Studienteilnehmern von 16,4 pro Woche vor der Implantation auf 3,1 Episoden nach einem, 2 Episoden nach zwei Jahren. Damit sank die Häufigkeit von Inkontinenzhäufigkeit durch den Stimulater durchschnittlich auf ein Achtel, bei etwa der Hälfte der Patienten konnte sogar eine vollständige Stuhlkontrolle erreicht werden.
Neben den medizinischen Effekten erwies sich die Methode auch im Hinblick auf die Lebensqualität der Patienten als großer Erfolg. Sowohl für die Lebensführung und den Umgang mit der Erkrankung als auch für das Ausmaß von Depressionen und Schamgefühlen wurde von den Patienten in speziellen Fragebögen eine Besserung durch die Behandlung angegeben.
Unerwünschte Ereignisse im Rahmen der Therapie waren Infektionen, die jedoch antibiotisch behandelt werden konnen, sowie Schmerzen, denen jedoch durch Umprogrammierung oder Neupositionierung des Stimulators sowie Medikamente begegnet werden konnte.
"Stuhlinkontinenz tötet nicht, aber sie nimmt das ´Leben´. Die vorliegende Untersuchung ist die erste Multizenterstudie zum Einsatz der Sakralnervenstimulation bei Stuhlinkontinenz, die bei einer substantiellen Anzahl von Patienten einen signifikanten Therapieeffekt hinsichtlich der Symptome der Stuhlinkontinenz und der Lebensqualität nachweist. Damit wird das Instrumentarium der Behandlung der Stuhlinkontinenz wesentlich erweitert," so Studienleiter Prof. Dr. Klaus E. Matzel vom Universitätsklinikum Erlangen.
Ich leg mich wieder hin
Eckhard