Um 05:30 Uhr stehe ich auf, wasche und rasiere mich und schreibe diesen Bericht weiter.
Heute morgen kann ich mir ein richtige Frühstück bestellen. Drei Brötchen, dick belegt mit Wurst und Käse, haue ich mir rein. Die Schwester meint dazu, mich hätte man wohl nicht richtig zugenäht.....
Nach Telefonaten mit der Firma fühle ich mich saustark. Ich gehe duschen ( wieder eine Stunde lang ) bis der Verband abfällt.
Markus kommt und wechselt den Verband. Dann zeichnet er seine obligatorischen Zeichen auf dem Verband.
Hurra, ich muß dringend kacken. Und richtige Kürtel. Dies ist ungemein beruhigend, da mir gesagt wurde, die Operation hätte auch eine Darmlähmung zur Folge haben können. Dies ist jetzt eindeutig nicht mehr der Fall.
Ich bin so begeistert, daß ich meine Kürtel einige Zeit anstarre und sie dem Pfleger Dömröse, der ins Zimmer kommt, zeige.
Sofort spricht sich auf der Station herum, daß es mir viel besser gehe. Alle kommen und begutachten mich. Ich bin richtig gerührt von der Anteilnahme.
Ich erhalte ein vollständiges Mittagessen und kann - wie vorher - aus einer großen Speisekarte die Mahlzeiten für die nächsten Tage aussuchen.
Dr. Hahn kommt zur Visite und ist sehr zufrieden. Aber heute wird noch kein weiterer Schlauch entfernt.
Nachmittags kommen Ulrike und Tanja. Wir quatschen ein wenig, dann sind sie wieder weg, da sie unbedingt noch einkaufen wollen.
Danach verläuft der Tag ereignislos. Abends verspüre ich wieder eine Druck und kann mich gut erleichtern.
Es scheint alles wieder in die Reihe zu kommen.
Freitag, der 21.11.03 ( 10. Tag nach der Operation )
Heute morgen nach dem Frühstück kommt Frau Petzka und bringt mir das Geld für den Slowaken, der sich für den Vormittag angesagt hat. Ich verstaue das Geld in meiner Jackentasche.
Dann kommt Pfleger Dömröse und macht den Vorschlag, zur besseren Beweglichkeit heute alle Hüftbeutel zu entfernen und dafür zwei Beinbeutel anzulegen.
Währenddessen kommt Ullemäusken ins Zimmer und wird wieder hinausgeschickt. Soll ja eine Überraschung sein, so ohne meinen vollgehängten „Galgen“ auf dem Gang zu spazieren.
Nachdem die Schläuche miteinander verbunden und die Beinbeutel angebracht sind, lege ich meinen Geldgürtel um und verstaue die Knete darin. Sind immerhin 13.000,00 Euro....
Dann gehe ich zur Kaffeestation. Mein geliebtes Eheweib kommt mir entgegen und kann es gar nicht glauben, wie ich so ohne jedes Hilfsmittel dahertänzele. Wir umarmen uns und weinen ein wenig. In diesem Moment wußte ich : „Ich habe es geschafft“.
Kurz darauf kommt Jakubek mit Freundin, Tochter und 2 Mitarbeitern, ergo insgesamt 5 Personen.
Viel bla, bla, er hat Schnaps und Wein mitgebracht ( ich trinke gar keinen Alkohol, und wenn, dann mal ein gezapftes Pils ). Egal, ich bin in Hochform.
Dann übergebe ich das Geld, lasse quittieren und gebe die Quittung meiner Frau.
Danach verschwinden alle.
Kurz darauf ist es auch schon Zeit für das Mittagessen. Erstklassig. Forelle blau. Lecker !!
Ich lasse die Beinbeutel noch dran, hole mir einen Kaffee und gehe ins Raucherzimmer. Bisher hatte ich keinerlei Sucht nach Nikotin gezeigt. Das Pflaster hatte wohl doch geholfen, aber jetzt denke ich mir : „Petersmann, zur Feier des Tages rauchst Du mal eine der Zigarren, welche Frau Petzka mitgebracht hat.“
Damit ist meine nikotinfreie Zeit sofort beendet. Aus einer Zigarre wird zwar nur eine Halbe, dann kommt eine RothHändle und das war´s mit dem „Rauchenaufhören“
Ich entferne das Plaster, damit ich nicht zuviel Nikotin im Körper habe.
Am späten Nachmittag werden die Beinbeutel entfernt und die normalen Beutel wieder angeschlossen.
Nach dem Abendessen surfe ich ein wenig.
Ist aber langweilig. Ich gehe ins Raucherzimmer und lese.
Am Abend ziehe ich mir einen Film rein und gehe um 23:30 Uhr schlafen. Als Schwester Erika eintritt, um den Beutel zu wechseln, werde ich wach. Wir torfen erst mal eine. Sie ist ganz begeistert von dem neuen Raucherzimmer.....
Samstag, der 22.11.03 und Sonntag, der 23.11.03 ( 11. und 12. Tag nach der Operation )
Wie es so an Wochenenden ist, passiert rein gar nichts. Ich rufe am Sonntag meinen Bruder an, da dieser am 23.11. Geburtstag hat.
Ulrike und Tanja machen ihre Besuche, ich schleiche durchs Haus und versuche, die Zeit totzuschlagen.
Ich fühle mich schon wieder fit wie ein Turnschuh.
Erstaunlich, wenn ich bedenke, wie erbärmlich es mir noch vor einigen Tagen ging.
Allerdings habe ich 16 kg abgenommen. Ich sehe aus wie das Leiden Christi.....
Morgen die letzten Tage.
Jetzt leg ich mich erst einmal wieder hin

Eckhard