#15 von eckhard11 » 14 Okt 2006 00:56
Guten Abend, Leute,
ich gestatte mir, in diese Diskussion einzutreten.
Andreas, man kann es drehen und wenden, wie man will :
Sämtliche weltlichen Kriege haben zusammen weniger Opfer gefordert als die Kriege, welche im Namen der Kirche geführt wurden.
Dies kann und soll natürlich keine Entschuldigung der Gräueltaten der Nazis oder des Stalinismus sein, aber diese Tatsache wird gern - gerade von Kirchenfürsten - verdrängt.
Die Inquisition war keinen Deut besser als Hitler und seine Saubande.
Jürgen,
ich glaube, auf dem Archipel Gulag war es noch viel schlimmer, als es Solschenizyn geschrieben hat.
Der Mensch neigt Gott sei Dank dazu, wirklich schlimme Sachen zu verdrängen und zu vergessen.
Und Solschenizyn hat ja diese Verbannung nicht selbst erlebt, sondern war auf die im Geheimen kursierenden Erzählungen von Lagerinsassen angewiesen.
Aber kommen wir zu der Auseinandersetzung “Wessi gegen Ossi”
Ich verstehe nicht, wieso Du den Chris00 als “ewig gestrigen” bezeichnest.
Du schreibst selbst, daß Du “ein ewig gestriger und bislang noch immer der alten sozialistischen ddr nachweinender” bist.
Kannst Du nicht verstehen, daß es uns “Wessis” ganz gewaltig auf den Keks geht, wenn auch heuer von solchen Betonköpfen wie Dir noch immer behauptet wird, früher, zu Zeiten der DDR, sei doch vieles besser gewesen ?
Was denn ? Kindergärten und grüner Pfeil.......
Seit 1990 ist von uns, den “Wessis”, die ungeheuerliche Summe von 1,5 Billionen Euro, 1.500.000.000.000,00 ( !! ) in den Osten geflossen. Das sind eineinhalb Jahre Bruttosozialprodukt. Jeder von uns hat ergo in den 16 Jahren eineinhalb Jahre für euch gearbeitet. So einfach ist das.
Jeder lebende Bürger der alten Bundesrepublik, sei es ein heute geborener Säugling oder der 107-jährige aus Witten, hat bisher 23.000,00 Euro für den “Aufbau Ost” gezahlt !!
Nicht freiwillig. Man hat ihnen das Geld einfach weggenommen und euch zugeschoben !!! Punktum.
Weißt Du noch, wie eure Strassen ausgesehen haben ?
Ihr habt doch bis heute noch nicht begriffen, daß für eine florierende Wirtschaft erst einmal eine vernünftige Infrastruktur errichtet werden muß.
Heute fahre ich - selbst in Meck-Pomm - auf viel besseren Strassen als hier bei uns.
Jetzt ist die Infrastruktur vorhanden, aber Deine Landsleute sind darauf gen Westen abgehauen.
Kennst Du noch die sogenannten “Stadtkerne” eurer Großstädte, dieser Müllhaufen ?
Heute erblassen Essen, Dortmund oder Köln vor dem Luxus der Zentren in Magdeburg, Leipzig und Dresden.
Sind wir von hier aus in den Osten gestürmt oder haben sich nicht eher Deine Landsleute auf der Stelle vom Acker gemacht, als die Grenze offen war ?
Ihr wolltet doch sofort den Wohlstand, den wir uns lange und schwer erarbeitet haben.
Ihr konntet doch nicht warten und habe euer Geld für unsinnige Luxusgüter verbraten, die ihr auch noch bei uns hier gekauft und bezahlt habt, anstatt eure eigene Wirtschaft anzukurbeln.
Ihr ward ja sogar der Meinung, euch stände dies alles zu.
Anstatt selbst etwas zu tun und damit der Wirtschaft und den Ländern auf vernünftige Weise zu helfen, sind drei Millionen Deiner Landsleute sofort getürmt und haben ihr Land im Stich gelassen.
Dies artete ja zu einer regelrechten Landflucht aus.
In den ersten Monaten nach der Wende standen - selbst hier bei uns auf dem Lande - eure Plastikbomber zu Tausenden am Strassenrand herum, weil ihr unbedingt einen Golf GTI kaufen mußtet und uns auch noch die Entsorgung eurer - heute wieder ach so liebgewonnenen - Müllkisten aufs Auge drücktet.
Und da wunderst Du Dich, daß wir euer Gejammer und Gemecker zum Kotzen finden ?
Natürlich habt ihr in einem Gefängnis gelebt.
Wer das Land verlassen wollte, wurde entweder erschossen oder für einige Jahre nach Bautzen verbracht.
Eure politische Führung hatte soviel Angst vor all den “Wessis”, die bei euch wohnen und arbeiten wollten, daß sie einen breiten Todesstreifen baute, um all die westdeutschen Emigranten aus eurem gelobten Land fernzuhalten.
Und Du bist erstaunt, Du, ein Beamter auf Lebenszeit mit den geringsten Zukunftssorgen in der ehemaligen DDR, daß wir eure großkotzigen Sprüche nicht mehr ertragen können ?
Weißt Du eigentlich, wie es hier bei uns aussieht ?
Die Knete, die wir aufgebracht haben, damit bei euch an jeder Mülltonne ein Hallenbad oder ein Golfplatz gebaut wurde, die fehlt uns hier an allen Ecken, ganz besonders den Rentnern, mit deren Hände Arbeit unsere Wirtschaft aufgebaut wurde und die nun um die Früchte ihrer Arbeit betrogen werden, weil wir dieses Geld in eure unsäglichen Länder schaufeln.
Und dann dieser merkwürdige Beitrag von Steffen40.
Schlecht gebrüllt, Löwe.
Erstens sind diese sogenannten “Montagsdemonstrationen” auch erst aufgekommen, als durch die Politik von Gorbatschow im Ostblock ein gewisser freiheitlicher Gedanke aufkam.
Jetzt erst wurde plötzlich gebrüllt : “Wir sind ein Volk.”
Vorher habt ihr euch Jahrzehnte lang geduckt, habt euch arrangiert und ward froh über eure miserable Planwirtschaft, da diese wenig Arbeit bedeutete.
Und jetzt wird plötzlich hämisch von uns als den “Befreiern” gesprochen, die sich an euch bereichert hätten. BEREICHERT !! Wenn es nicht zum Heulen wäre, dann müßte man über einen derartigen Unsinn lachen.
Und ich war immer der Meinung, ihr hättet euch selbst befreit. So steht es jedenfalls in den Büchern zu lesen.
Und “ewige Dankbarkeit” erwarte ich gar nicht. Es ist ja auch gerade mal 16 Jahre her und nicht ewig her.....
Allerdings, eine gewisse Dankbarkeit erwarte ich schon, aber wahrscheinlich vergebens.
Wie auch ?
Da beschwert sich jemand, der hier im Westen mit dem Arsch nicht hochkommt, darüber, daß Dinge Geld kosten. Da kann man sich doch nur an den Kopf fassen.
“Es gibt alles, aber es kostet auch Geld. Und das ist ja bekanntlich knapp in diesem Staat”.
Ja, da hast Du recht.
Die eineinhalb Billionen wären hier sicherlich besser angelegt gewesen als bei euch drüben.
Dann wäre hier das Geld auch nicht knapp.
Chris00, ich schliesse mich Dir an.
Wir bauen neu, aber höher, viel höher, viel viel höher......
Eckhard