Ballonfahren

War schon das Drachenfliegen eine schöne Sache, so gibt es eine noch viel schönere, und zwar das Heissluftballonfahren.
Wir sind also nach Siofok-Kiliti gefahren auf den Flugplatz und haben uns dort angemeldet. Man sollte ganz früh dorthin fahren, oder abends. Denn nur dann gefahren wird, weil der Temperaturunterschied groß sein muss. Noch etwas: Man sollte sich am Anfang vom Urlaub darum kümmern, denn es kann sein, dass man ein paar Mal hin muss. Denn wenn ein Gewitter in der Luft liegt oder bei starken Wind darf nicht gefahren werden. Und bei Regen will auch keiner fahren. Wir sind beim 3. Termin gefahren. Der Preis war direkt ein Sonderangebot, war noch in DM Zeit und kostete 120 DM. Zum Vergleich, in Aachen zu der Zeit 450 DM.
Der Kapitän, Várgá Joszef, ist zwar ein kleiner Mann, so ca. 170 cm, aber so ein direkter Frauentyp. Blitzende Augen und der Schalk stand ihm so richtig im Gesicht geschrieben. Vor allen Leuten schnappte er sich seine sehr junge Dolmetscherin, und tat so, als wollte er ihr in den Hintern beißen. Er war bekleidet mit einen Tarnanzug, und man hätte ihn in einen Kriegfilm stecken können, da hätte er gut reingepasst. Also immer schön auf eure Frauen aufpassen.
Ich berichte jetzt von meiner 2. Fahrt, denn das war die schönere. Anwesend war also meine Frau, mein Sohn und dessen Freundin, sowie ich.
Der Ballon wird vom Anhänger genommen und ausgerollt. Dann nimmt er einen Ventilator mit Benzinmotor, 2 Leute halten die Öffnung auf und mit dem Ventilator wird in den Ballon reingeblasen. Der Korb wird vor dem Ballon gelegt, und der Kapitän schließt eine Gasflasche an den Brenner an. Dann wird gezündet, und die Luft wird erwärmt.
Nach kurzer Zeit hebt sich der Ballon, und stellt auch den Korb auf. Jetzt heißt es einsteigen. Der Ballon wird noch geheizt, bis er fast schwebt. Dann wird der Schlauch von der Gasflasche getrennt, und an den inneren 4 Gasflaschen angeschlossen.
Ganz langsam fängt der Ballon an zu schweben, und steigt dann immer schneller. Bis auf 1100m sind wir gestiegen. Man schwebt über die Landschaft. Man sieht viel Wild, und wie viel Wald dort steht. Das habe ich vorher nie mitbekommen. Man hat eine wunderbare Rundsicht, auf der einen Seite der Balaton mit Tihany und Kirche, auf der anderen Seite bunte Felder, Wiesen, Wald und Dörfer. Wenn man über Dörfer fliegt, und der Kapitän zündet den Brenner, das macht ja Geräusch (Mütze mitnehmen, sehr heiß) dann bellen in dem Dorf alle Hunde. Die Fahrt war sehr schön aber was wäre das Leben ohne Probleme, es kam Wind auf. Der Kapitän setzte zur Landung an.
Seine Stimme war beruhigend. Vorsicht Landung ... Vorsicht festhalten ... Landung ... Kamera festhalten.
Der Ballon setzte auf, es ruckte sehr stark und wie in Zeitlupe fiel nach ein paar Mal aufsetzen der Korb um. Wir lagen also alle 5 im Korb. Meine Frau unten. Und der Ballon zog uns so 200m über den Boden. Da war Gras gemäht, und in so große Rollen gepackt. Davon haben wir 3 Stück zur Seite geschoben. Aber alles war gut gegangen, meine Frau hatte nur den Verbandskasten zertrümmert.
Dann geht es weiter. Der Ballon wird zusammengelegt, wobei alle mithelfen sollen. Dann in so einen Sack gelegt, ist so ca. ein Kubikmeter groß. Die das erste mal geflogen sind, müssen sich über den Ballon legen und die schon einen Ballonfahrernamen haben, dürfen dann so richtig hinten drauf hauen.
Dann kommt der Ballon auf den Anhänger. Das Zugfahrzeug ist so ein russischer Bus mit Allrad, und dann geht es zum Haus vom Kapitän. Man bekommt Frühstück und dann kommt die Taufe. Man muss niederknien. Der Kapitän liest vor von den Gebrüder Montgolfiers, man bekommt Erde aufs Haupt gelegt, mit einen Feuerzeug ein paar Haare abgesengt, und natürlich Sekt aufs Haupt geschüttet. Dann bekommt man eine Urkunde ausgehändigt, mit seinen Ballonfahrername drauf, meiner ist Kiliti-Buszaföld-Essy.
Mein Sohn hat so einen richtigen Zungenbrecher bekommen, heißt auf deutsch in etwa: zwischen grossen Traktoren gelandet.
Mein Sohn hat noch einen Zusatz, bei großen Wind gelandet.
Den Namen sollte man gut behalten, denn wenn man in irgendeinem Land, egal wo, nocheinmal Ballon fahren will, dann wird man gefragt: Ist das ihr Erstflug? Sagt man nein, kommt die Frage: Wie ist denn ihr Name? Weiß man den nicht, darf man sofort eine Runde Sekt ausgeben, das Getränk der Ballonfahrer.