#23 von matis » 29 Dez 2019 17:24
Hallo zusammen
Zunächst einmal möchte ich dafür danken, dass ich als Mitglied dieser Gruppe / dieses Vereins aufgenommen wurde.
Und zugleich möchte ich mal ein Statement zu dieser Thematik hier abgeben:
Zunächst zu mir selbst: Ich habe schon vor längerer Zeit "Frieden" mit "Windeln" geschlossen und stelle immer wieder fest, dass diese mir deutlich "angenehmer" sind, als Katheter jeglicher Form + Medikamente.
Ich habe eben bewusst "angenehmer" gewählt. Denn so bin ich schon durch die größten Untiefen des Internets geschlichen und habe schon die skurilsten Leute getroffen, welche, die "Windeln" wirklich als "Ageplay" brauchten, oder als "Befriedigung" oder als "SM-Maßnahme".
Für mich ist das auch zugleich ein Selbstfindungsprozess und ein Lernprozess.
Ich habe eben beim aktiven damit- Auseinandersetzen und Beschäftigen festgestellt, dass meine Inkontinenzhilfen bei richtiger Wahl, Dimensionierung, Stärke usw. nicht unendlich unangenehm sein müssen,
aber auch, dass ich mich doch von den extremen Fetischisten aller Arten differenziere/unterscheide, wenngleich ich schon Leute getroffen habe, von denen ich mir den lockeren, positiven Umgang abschaue.
Also kann ich sagen, "Diaper-Liker", ok, Freundschaft geschlossen - Stockholm-Syndrom?!? Egal. Hilfe vom Hilfsmittel und Lebensfähigkeit dank denen gerne angenommen.
Aber "Diaper-Lover"? Da gibt es schon Unterschiede.
Und als Folge dessen habe ich schon oft in Selbsthilfegruppen-fernen Social-Media-Umgebungen gesucht und versucht, etwas über Inkontinenz, Betroffene etc. zu finden oder auch zu platzieren und war auch jedes Mal enttäuscht, dass es gleich von reinen Fetischisten gekapert und befremdet wird.
Ich finde schon, dass sich all diese Leute austauschen und finden können (sollen), aber doch nicht unter dem Stichwort Inkontinenz?!?
Da sucht man einen Hashtag #Inkontinenz und findet gleich einen Beitrag wie "Geile Mietzen in Pampers suchen ihren Daddy".
Zum Teil lustig, manchmal auch niedlich, manchmal befremdlich, aber in jedem Fall eher was für geschlossene Fetsich- oder meinetwegen noch Psychologie-Foren, aber weniger medizinischen Inkontinenzforen.
Und dann gibt es Leute, die sich wahnsinnige Geschichten ausdenken und sie überall auf seriösen Plattformen verbreiten, um ihre diverse Fantasien auszuleben.
So lange sie es in ihrer Fetischgruppe machen würden, wäre es doch gar kein Problem, aber doch nicht dort, wo Leute durchaus Hilfe suchen und es nicht als nennen wir es "Hobby" ansehen, sondern durchaus als Belastung, Problem und Krankheit.
Das Problem als Betroffener ist ja zudem, dass man nicht gleich in so eine Schublade gepackt werden möchte und dass man ja durchaus Hilfe wünscht.
Man will ja auch ernst genommen werden und wenn jeder bei Inkontinenz-Slips gleich immer gleich an große Babys denkt, traut man sich ja noch weniger in helfende Hände oder allgemein unter Leute, die es bemerken könnten.
Und selbst wenn wir Leute finden, wo es sich tatsächlich mischt, sollten sie doch genug Gripps haben, ihr persönliches Hollywood in passende Umgebungen auszubreiten?!?
Wie man es in Gruppen & Foren wie diesen hier verbessern kann, vermag ich gerade auch nicht so zu beurteilen.
Die Generation, die noch etwas seltener mit Inkontinenz zu tun hat, ist die moderne junge, die kein Problem mehr mit diversen Spielarten hat und stetig online ist, auf allen Social Media Plattformen. Und die ältere Hälfte, die zwar nicht exklusiv, aber öfter mit Inkontinenz zu tun hat, ist oft weniger aktiv im Internet, weniger Technik-Affin oder ggf. auch anderweitig zu krank, um es zu nutzen. Hier haben wir wohl die Alterspyramide und den Generationenkonflikt mal anders herum zu sehen.
Vielleicht hält man den öffentlichen Bereich etwas kleiner und bewirbt einen Mitgliederbereich.
Oder es müssen mehr Leute mehr Artikel löschen oder hinterfragen - aber das verursacht Arbeit und kostet Zeit.
Und wenn dann jemand falsch getroffen wird, kommt es auch nicht gerade nett rüber.
Gruß
Der Matis