Hallo chris00,
ich habe aus vielen Rückmeldungen erfahren, dass eine Verordnung von Inkontinenzhilfsmittel als Versorgung bei Bettnässen nicht von den Krankenkassen übernommen wird.
Dies ist auch die Aussage des Gesetzgebers und der Krankenkassen:
Nach Mitteilung der Krankenkassen kommt eine Verordnung von Inkontinenzhilfen zu Lasten der GKV dann in Betracht, wenn
- diese im direkten Zusammenhang mit der Behandlung einer Krankheit (bei Harn- und/oder Stuhlinkontinenz, z. B. im Rahmen einer Dekubitusbehandlung oder bei Dermatosen) notwendig werden,
- oder neben der Harn- oder/und Stuhlinkontinenz so schwere Funktionsstörungen (z. B. Halbseitenlähmung mit Sprachverlust) vorliegt, daß ohne Einsatz von Inkontinenzhilfen der Eintritt von Dekubitus oder Dermatosen droht, der Betroffene die Harn- und/oder Stuhlabgabe nicht kontrollieren kann und sich insoweit auch nicht bemerkbar machen kann,
- oder der Versicherte nur durch den Einsatz von Inkontinenzartikeln aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann. Das ist dann der Fall, wenn der Versicherte - ggf. unter Zuhilfenahme von Mobilitätshilfen - selbständig das Bett verlassen kann und ihm dadurch eine auch von den Pflegekräften nicht ständig überwachte Alltagsgestaltung ermöglicht wird.
Ist eine der obengenannten Voraussetzungen erfüllt, besteht die Leistungspflicht unabhängig davon, ob sich der Betroffene in häuslicher Umgebung aufhält oder in einem Alten- oder Pflegeheim untergebracht ist.
Ausschließlich der Erleichterung hygienischer und pflegerischer Maßnahmen dienende Inkontinenzhilfen begründen keine Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenversicherung.
Der Begriff Lebensqualität rechtfertigt demnach keine Leistungspflicht durch die Krankenkassen.
Verwechsel bitte nicht diese Aussagen mit persönlichem Empfinden, sie decken sich auch nicht unbedingt mit meiner Meinung!
Seit wann behindern Windeln? Vorallem, wenn man tatsächlich einnässt? *staun*
Über diese Aussage bin ich etwas erstaunt!
1. ist dein Zitat aus dem Zusammenhang gerissen! Mein Kommetar bezieht sich nicht auf die "Behinderung" durch Windeln, sondern auf das erfinden von weiteren gesundheitlichen Beschwerden um in die Leistungspflicht der Krankenkassen zu kommen.
2. behindern Windel doch wohl erheblich, glaubt man den vielen, vielen Beiträgen dieses Forums. In jedem 5. Beitrag (die Zahl muss nicht wörtlich genommen werden) geht es um das Verstecken und die Problematik des Wechselns, der Angst vor Entdeckung und der verminderten Lebensqualität, z.B. wenn ein Inkontinenter verreisen möchte oder sich modisch Kleiden will. Windeln behindern also wohl doch viele Menschen. Allerdings ist dies eigentlich auch wieder der falsche Denkansatz. Nicht die Windeln behindert sondern die Inkontinenz, die Windel ist nur das "sichtbare (notwendige) Merkmal" der Erkrankung bzw. Behinderung.
Etwas ganz anderes kommt noch hinzu. Wenn sich jemand aus Angst oder Scham nicht zum Arzt traut und sich somit einer evtl. erfolgreichen Therapie verweigert, sich aber selbst mit Hilfsmitteln versorgen kann hat er damit vielleicht nicht dirket ein Problem. Bricht sich aber dieser Mensch z.B. ein Bein und die Selbstversorgung ist aus diesem Grund nicht mehr möglich ist dieser Betroffene ein Pflegefall! Das ist dann Behinderung, glaub es mir, ich weiß was es heist auf andere angewiesen zu sein und vor allem welche Kosten dann entstehen.
Eines sollten sich die Forenteilnehmer wirklich einmal zu Herzen nehmen. Inkontinenz kann als Folge einer schweren, ja, lebensbedrohenden Krankheit begleitend entstehen. Deshalb sollte jeder Fragesteller zunächst erst einmal aufgefordert werden sich in fachärztliche Behandlung zu begeben, falls dies noch nicht erfolgt ist. Die Frage der Versorgung ist wichtig, ungeklärt führt sie häufig zu einem "Teufelskreis", welcher aus Isolation und Rückzug bestehen kann. Allerdings nützt es wenig die richtige Versorgung gefunden zu haben, wenn man ein halbes Jahr später tot ist!
Im übrigen bedeutet "Psychosomatik" auch nicht, das es Sympthome ohne Ursache gibt. Psychosomatik oder Psychosomatische Medizin ist die medizinische Disziplin, die sich mit den Wechselbeziehungen zwischen seelischen, körperlichen und sozialen Vorgängen befasst. Die theoretischen Modelle zur Erklärung dieser Wechselwirkungen veränderten sich im Verlauf mehrerer Jahrtausende zeit- und wissensbedingt erheblich. Verallgemeinernd kann man davon sprechen, in der Medizin "nicht dem Körperlichen weniger, sondern dem Seelischen mehr Aufmerksamkeit zu schenken" (nach Edward Weiss und O. Spurgeon English, 1949).
Neben einem solchen, die ganze Medizin umfassenden Ansatz entwickelte sich in Deutschland die Psychosomatische Medizin auch als ein klinisches Sonderfach, das diesen komplexen Ansatz in Theorie und Praxis zu verwirklichen versucht.
Klinische Beispiele
Zum klinischen Bereich der psychosomatischen Medizin zählen:
körperliche Erkrankungen mit ihren biopsychosozialen Aspekten (z.B. Krebskrankheiten und ihre Bewältigung)
physiologisch-funktionelle Störungen als Begleiterscheinungen von Emotionen und Konflikten
Konversionsstörungen: körperliche Symptome, die auf unbewusste Konflikte zurückgehen
Hypochondrie: Die Überzeugung, an einer Krankheit zu leiden und krankhaftes Interesse an Gesundheit und Beschwerden
gestörtes Gesundheitsverhalten und dessen Folgen (z.B. Übergewicht, Rauchen)
seelische Störungen, die mit körperlichen Missempfindungen einhergehen: neurotische Störungen, Persönlichkeitsstörungen, reaktive Störungen.
Als Sonderform psychosomatischen Geschehens beschäftigt sich die psychosomatische Medizin mit Somatoformen Störungen, bei denen kein organischer Befund nachweisbar ist und psychische Faktoren bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Symptome eine bedeutsame Rolle spielen.
Häufig vorkommende Beschwerden, die dieser Gruppe zuzuordnen sind, sind u.a. funktionelle Beschwerden des Herz-Kreislauf Systems, Magen-Darm-Bereiches und des Skelett- und Muskelsystems.
Ein Beispiel für einen psychophysiologischen Zusammenhang: Angst führt dazu, dass im Körper Adrenalin ausgestoßen wird, was u.a. die Magen-Darm-Peristaltik hemmt und bei längerem Bestehen zu Verdauungsstörungen führen kann. Hier erzeugt also die Psyche (in diesem Fall "Angst" einen körperlichen Vorgang (ausschüttung von Adrenalin), welcher zu Beschwerden führt.
Gruß
Matti