All die Jahre, die wir uns nun schon mit diesem Thema beschäftigen, schwanke ich von "Versuche alles" bis "Mach gar nix".
Nachdem mein Sohn alles durchgemacht hat an Untersuchungen und sonstigen "Trocken werde Übungen" habe ich mir gedacht, so das reicht jetzt, lass den armen Kerl mal seine Ruhe. Da ist mir dann die Krankenkasse aufs Dach gestiegen und hat mir die Windeln nicht mehr genehmigt. Der Kinderarzt stand auch nicht auf meiner Seite. Er meinte, mein Sohn soll jedes Mal wenn er in der Schule einnässt, nach Hause geschickt werden. Ganz toll, ich stand da wie vom Pferd getreten. Dann hat er meinen Sohn zum Kinderurologen überwiesen. Der hat sich ein halbes Jahr mit zwei verschiedenen Trainingsprogrammen bemüht und dann aufgegeben. Mein Sohn sein zu unmotiviert.
Soweit so gut, besser gesagt, nicht gut.
Inzwischen sind wir bei einer Kinderurologin in Deggendorf (2 Stunden Autofahrt von uns weg) angelangt, die sich, wie mir scheint, sehr gut auf diesem Gebiet auskennt. Am Freitag war ich mit meinem Sohn bei einem neuen Kinderarzt für eine Restharnuntersuchung. Was ich da erlebt habe, hat mich total vom Hocker gehauen. Nach seiner Meinung unternehme ich viel zu viel - bis nach Deggendorf zu fahren ist völliger quatsch - die machen da auch nix anders - die Tabletten kann er auch hier bekommen - mit den Mictonetten kann man auch viel kaputt machen - es liegt an meiner Erziehung ich muss viel strenger werden - mein Sohn muss sein Problem selbst in die Hand nehmen - spätestens wenn er eine Freundin hat, wird er damit aufhören - er hat noch nie erlebt, dass ein Erwachsener bei seiner Freundin ins Bett gebieselt hat - mein Sohn soll eine Verhaltenstherapie machen, da muss man dann eher hier Medikamente einsetzten- er muss noch viel tiefer sinken als jetzt - dann wird er siche ändern, usw usw
In welcher Verfassung ich danach aus der Praxis raus bin, kann sich jeder wahrscheinlich gut vorstellen.

Am nächsten Tag war ich mit meinen Kindern beim Kinderinkontinenztag in Regensburg. Da hat auch die Ärztin aus Deggendorf einen langen Vortrag gehalten und alles erzählt was man machen kann (Anticholinergika, Hormonspray, Klingelhose) Wir haben dort gelernt, dass weder bestrafen oder belohnen was hilft, dass es auch nicht an der Erziehung liegt usw.
Jetzt lese ich die ganzen interessanten Erfahrungsberichte von euch und ich weiß überhaupt nicht, was überhaupt falsch oder richtig ist. Medikament, ja oder nein? Nix machen, ja oder nein? Therapie, ja oder nein?
Zum Schluss noch etwas sehr kurioses: Mein Sohn hat am Samstag als wir beim Kinderinkontinenztag waren nicht in die Hose gemacht. Er hat sich tierisch gefreut (ich natürlich auch) und heute ist er ohne Einlage in die Schule gegangen und trocken nach Hause gekommen. Mein Verwirrung ist perfekt. Scheinbar war für meinen Sohn das Erlebnis am Kinderinkoni.tag so stark

Ich glaube, irgendwann schreibe ich mal ein Buch, was man bei Inkontinenz alles erlebt, das glaubt man kaum.

Bis zum nächsten mal
die verwirrte Marion