Hallo Forum
Ich wurde erst vor kurzem mit diesem Problem konfrontiert und dachte zuerst wir wären ein Einzelfall. Das Internet offenbart mir aber nun die Ausmaße. Ich bin fassungslos! Das sich Krankenkassen mal quer stellen kennt man ja, aber derart mafiöse Zustände habe ich nicht erwartet.
Es geht nicht um mich sondern um meine behinderte Frau, die seit einigen Jahren ebenfalls mit Inkontinenz geschlagen ist. Ich schreibe hier an ihrer Stelle, da sie psychisch zu sehr angeschlagen, und nicht in der Lage ist sich mit dem Thema auseinander zu setzen.
Bislang wurden wir von der DAK noch über die Fa. Hartmann ausreichend und gut versorgt. Bis auf die gesetzliche Zuzahlung sind keine Kosten weiter angefallen. Nun ist die Fa. MOHAGE aus Berlin für die Belieferung unserer Region zuständig. Und plötzlich fangen Probleme an, für deren Bewältigung man eigentlich keine Kraft hat. Die Masche ist hier im Forum anscheinend nichts neues. Ich kann diese abgebrühte Dreistigkeit, die mir plötzlich entgegen schlug immer noch nicht fassen.
(Ich möchte den Mitarbeitern der Firmen mit denen ich gesprochen habe nichts unterstellen. Der Fisch stinkt von Kopf her. Allerdings stehen sie als Ansprechpartner stellvertretend für ihre Firmen und deren Geschäftsgebaren.)
Uns wurden also drei Muster geschickt, um zu sehen welche für uns paßt. Zunächst dachten wir uns nichts dabei. Muster 1 ist zu klein und nicht ausreichen, Muster 3 viel zu groß, und eher für bettlägerige Menschen gedacht. Meine Frau ist aber noch ein wenig mobil, und muss das auch bleiben. Dafür muss sie regelmäßig zur Krankengymnastik, was mit einem solchen Brett in der Hose wesentlich weniger effizient wäre. Außerdem wäre beim Toilettengang immer eine zweite Person nötig. ... Man kann es sich denken, diese beiden Muster wären aufzahlungsfrei.
Muster 2 würde am ehesten passen, und auch mit den bisherigen Artikeln der Fa. Hartmann zu vergleichen. Hierfür wäre aber eine private Aufzahlung zu leisten. Ab da habe ich mich gefragt was das soll.
Die Nachfrage bei der Fa. MOHAGE nach einem aufzahlungsfreiem Alternativ-Artikel zum Muster 2 ergab, das sie keinen anbieten. Das wurde mir am Telefon klar gesagt. Zudem werden Produkte mit Eigenanteil erst verschickt, sobald die unterschriebene Auftragsbestätigung eingegangen ist. Da wir das noch nicht getan haben sitzen wir auf dem Trockenen, bzw. im Nassen.
Denn in dieser Auftragsbestätigung ist die zu unterzeichnende Klausel zu lesen:
"Ich wurde über die Möglichkeit einer Versorgung ohne Eigenanteil informiert." ... was schlicht und einfach nicht wahr ist.
Wenn, wurde ich höchstens über das Fehlen dieser Möglichkeit informiert. Denn alles andere war für unsere Situation schlicht unbrauchbar weil NICHT ANGEMESSEN, und sogar nachteilig. Ich muss damit rechnen das sich dadurch die Krankheitssituation meiner Frau noch verschlechtert.
Das scheint aber weder DAK noch MOHAGE groß zu jucken. Für die ist anscheinend einzig ausschlaggebend das mehrere Produkte zur Wahl standen, und wir uns dann für das Aufzahlungspflichtige entschieden hätten. Und mit der Unterschrift auf dem Auftrag sollen wir quasi bestätigt, das diese Wahl freiwillig gewesen wäre. ... Eine Wahl zwischen unzureichender Versorgung, mit allen "feucht-fröhlichen" Folgen; Einschränkungen in der Mobilität und Selbstständigkeit und allesamt in der Lebensqualität; oder nichts von dem, dafür mit Zuzahlung.
Mein Rechtsempfinden kriegt da Schnappatmung. Sie hätten uns ebenso die "Wahl" zwischen einer Versorgung und einem Päckchen Papiertaschentücher geben können.
Natürlich habe ich bereits die hiesige DAK Filiale besucht. Dort will man einem das aber ebenfalls als glasklare, gängige und absolut legitime Handhabe verkaufen. Keine Spur von Einsicht. Kein Verständnis für die Situation. Nur ein, in herzige Eiseskälte getauchtes "Es tut mir Leid, aber da kann ich nichts machen."
Ich bin hin und her gerissen was ich jetzt tun soll. Der Zorn läßt mich fast aus der Haut fahren. Aber aus Rücksicht auf meine Frau versuche ich mich zu beherrschen. Sie sieht so schon wie sehr mich das aufreibt. Was sind das für mafiöse Methoden? Ich erwäge zur Polizei zu gehen und Anzeige wegen Nötigung zu erstatten.
Es gibt die Belastungsgrenze für Zuzahlungen nicht ohne Grund. Sie soll, durch ihre Erkrankung benachteiligte Menschen, entlasten. Hier wird der Leidensdruck von Erkrankten schamlos ausgenutzt um an dieser Grenze vorbei zu kassieren. Nicht von dubiosen, zwielichtigen Schattenfirmen. Sondern von unseren gesetzlichen Kassen! Ein für Deutschland unwürdiger Zustand!
Ob dieses "Geschäftsmodell" bereits in anderen Sparten Schule gemacht hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Für unmöglich halte ich es jedoch nicht. Sollte hier mal ein Journalist vorbei schauen, wäre er dumm, wenn er diesen Skandal nicht an die Öffentlichkeit bringt.
Danke fürs lesen.
Scar